Resveratrol

 

Dem Resveratrol, einem pflanzlichen Polyphenol, werden viele Eigenschaften zugesprochen. Es soll die gesunde Lebensspanne verlängern, eine Wirkung gegen Krebszellen besitzen, Diabetes vorbeugen, Fett abbauend wirken und zahlreiche andere Wirkungsweisen aufweisen.

Auf dem Markt der Nahrungsergänzungen wird jedoch der ratlose Konsument mit Unmengen an Produkten und Wirkstoffen erschlagen. Alle sollen sie etwas bewirken, helfen, unterstützen. Doch wie viel davon ist Wahrheit und welcher Teil ist Fiktion und der Geldgier von Herstellern zu verdanken. Heute erscheinen Schlagzeilen, die ein Mittel in den Himmel loben und schon morgen wird es in der gleichen Zeitschrift zerrissen. Kommt Ihnen das bekannt vor?

In welchem Bereich bewegt sich nun das Resveratrol?

Resveratrol
Resveratrol

Dieser Artikel soll Ihnen einen verständlichen Überblick über den aktuellen Stand der Resveratrol Forschung vermitteln, die Wirkungsweise und mögliche Nebenwirkungen ansprechen. Bleiben sie also dran, es lohnt sich. Falls sich Fragen ergeben sollten, können sie diese gerne per Mail oder Kommentarfunktion an mich richten.

Resveratrol hat wie kaum ein 2. Supplement in den letzten Jahren große Aufmerksamkeit genossen. Sowohl von der Anti Aging Gemeinde, als auch seitens der Forschung. Die medizinische Datenbank Pubmed.gov zählt zu diesem Zeitpunkt 4400 wissenschaftliche Publikationen, die sich mit der Substanz Resveratrol (2011) und dessen Wirkung beschäftigen. Die Anzahl der Publikationen steigt dabei rasant von Jahr zu Jahr.

Vorkommen

Resveratrol kommt in verschiedenen Pflanzen vor, wobei Weintrauben und der Knöterich Polygonum cuspidatum die wichtigste Quelle darstellen. Die Resveratrolproduktion in diesen Pflanzen wird hauptsächlich durch UV Strahlen angeregt, was auf eine Schutzfunktion seitens des Resveratrols schließen lässt.

Resveratrol Wirkung

Dieses Polyphenol bietet eine Fülle an Wirkungsweisen, die es interessant für diverse Einsatzgebiete in der Medizin machen. Diese werden wir einzeln ansprechen und genauer erläutern.

Ähnlichkeiten zur Kalorienrestriktion

Die Kalorienrestriktion ist derzeit eine der zuverlässigsten Methoden, um in Tiermodellen die Tiere länger und gesünder leben zu lassen. Kalorienrestriktion bedeutet im Durchschnitt eine Begrenzung der Kalorienzufuhr um 30-50%, worauf die Lebensspanne um bis zu 50% ansteigen kann. Weniger essen, länger leben also.

Der Effekt der Kalorienrestriktion ist an gewissen Merkmalen zu erkennen:

• Die Tiere altern auch optisch langsamer.

• Die kardiovaskuläre Gesundheit ist besser bei Tieren auf Kalorienrestriktion, als bei anderen Tieren im gleichen Alter [1].

• Krebs und Diabetes treten seltener auf [2, 3].

Studien an Primaten und neue Ergebnisse von humanen Studien zeigen, dass diese Ergebnisse sehr wohl auf den Menschen übertragbar sind.

Interessanterweise gibt es Ähnlichkeiten zwischen Resveratrol und der Kalorienrestriktion. Dabei scheint Resveratrol ähnliche Gene zu aktivieren wie die Kalorienrestriktion und somit ihre Wirkung ohne das Hungern nachzuahmen [4]. Diese Gene sind hauptsächlich das Sirt1 und die sogenannte AMP Kinase, deren Aktivität mit Langlebigkeit in Verbindung gebracht wird und auf die wir später zu sprechen kommen.

Resveratrol verlängert die Lebensspanne

Wirkstoffe und Lebensweisen, die den Menschen länger jung und gesund erhalten können und dadurch die Lebensspanne erhöhen, stehen immer mehr im Fokus der Wissenschaft. Das steigende Durchschnittsalter unserer Bevölkerung mag hier ein wichtiger Beweggrund sein. Wenn man vom längeren Leben spricht und die Wirkung des Resveratrol erläutern möchte, kommt man nicht umhin die Kalorienrestriktion anzusprechen.

Verlängerung der Lebensspanne

Resveratrol konnte in folgenden Modellen die Lebensspanne verlängern:

• Erhöhung der Lebensspanne von einzelligen Hefen (um 70%) [5].

• In C. elegans Würmern.

• Drosophila (Fruchtfliegen).

• N. Furzeri Fisch (50% Verlängerung der Lebensspanne).

• Die Lebensspanne von fettleibigen Mäusen wurde verlängert [6].

Von allen Daten sind diejenigen an Mäusen und Fischen am interessantesten, da diese komplexere Lebewesen sind und insbesondere, weil Mäuse auch als Säugetiere näher dem Menschen stehen. In den bisherigen Studien konnte Resveratrol nicht die Lebensspanne von gesund ernährten Mäusen verlängern, jedoch gewisse Aspekte der Alterung verbessern. Die Anzahl von alterstypischen Katarakten wurde nämlich gesenkt, die Knochengesundheit im Alter erhalten und die Alterung des motorischen Systems verlangsamt. Zusätzlich wurden Entzündungswerte minimiert und die Elastizität der Hauptschlagader verbessert [7]. Man könnte also sagen, Resveratrol hätte die Mäuse auch im hohen Alter weiterhin gesund erhalten.

Bedenkt man jedoch, dass nicht alle Menschen sehr schlank sind und dass insbesondere ältere Personen zu Fettleibigkeit neigen, könnte Resveratrol beim Menschen eventuell von höherer Bedeutung sein, als es bei Mäusen der Fall ist.

Sehr aktuelle Forschungsergebnisse aus Studien mit fettleibigen Menschen sind mindestens ein Indiz hierfür. Bereits eine sehr geringe Resveratrol Dosis von 150 mg täglich senkte bei diesen Patienten den Blutdruck, verbesserte die Funktion ihrer Muskeln, die Fettverbrennung als auch die Insulinsensitivität [8]. Übergewichtige Menschen leiden oftmals an einer verschlechterten Insulinsensitivität, die auch in Diabetes 2 enden kann. Ob eine günstige Veränderung der aufgezählten Werte auch in einer längeren Lebensspanne resultiert, bleibt Gegenstand von Diskussionen.

Resveratrol wirkt antidiabetisch

Diabetes ist eine ziemlich unterschätzte Erkrankung, denn aufgrund der heutigen Ernährungsweise und oftmals mangelnder körperlicher Betätigung kommt Diabetes öfter vor, als es in der Regel angenommen wird. In Deutschland allein leiden 7 Millionen Menschen an Diabetes, davon haben 90% Diabetes 2, die durch Ernährung und Bewegungsmangel erworbene Diabetes. Die angenommene Dunkelziffer ist noch höher, so dass diese Krankheit ungefähr 10% der Bevölkerung in Deutschland betrifft.

Hinzu kommt die Anzahl derjenigen, die sich wegen ihrer Lebensweise in einem Vorstadium des Diabetes 2 befinden und nichts davon wissen, jedoch bereits eine verschlechterte Insulinsensitivität (Insulin wirkt nicht mehr effektiv genug) aufweisen: Trotz einer Insulinausschüttung, die den Blutzuckerspiegel senken und den Zucker aus dem Blut in das umliegende Gewebe befördern soll, reagieren die aufnehmenden Zellen schlechter und benötigen weit höhere Mengen Insulin als normal. Diese Störung im Kohlenhydratstoffwechsel erschöpft mit der Zeit auch die Bauchspeicheldrüse, die das Insulin produziert und ausschüttet.

Diabetes 2 führt zu diversen Pathologien: Erblindung, Arterien versteifen, die Nieren können versagen und die Wundheilung ist weniger effektiv.

Um diesem Zustand vorzubeugen, wird zu mehr Bewegung und einer gesunden und weniger kalorienreichen Nahrung geraten, leider werden diese Vorschläge nicht immer gerne umgesetzt. Die sogenannte Compliance (Bereitschaft und Beteiligung des Patienten an der Therapie) ist also schlecht.

Wirkstoffe wie Resveratrol könnten insbesondere älteren Menschen mit einer eingeschränkten Bewegungsfreiheit eine weitere Option eröffnen.

In einer Studie von 2010 haben die an Diabetes 2 erkrankten Probanden zwischen 1 und 2 Gramm Resveratrol täglich bekommen. Link auf: (J.P. Crandall, V. Oram, G. Trandafirescu, et al. 2010. Resveratrol Improves Glucose Metabolism in Older Adults with IGT. Presentation to the American Diabetes Association meeting, Anaheim, Calif. June 27, 2010) In der Tat wirkte sich diese Dosis auf die Blutzuckerkonzentration nach dem Essen aus, wobei diese effektiver durch das Insulin gesenkt wurde. Im nüchternen, also hungrigen, Zustand blieb die Glucosekonzentration gleich. Die Insulinsensitivität war also teilweise verbessert.

Forscher nehmen derzeit 3 Hauptursachen an, durch die das Resveratrol antidiabetisch wirken kann:

1. Insulin produzierende Beta-Zellen der Bauchspeicheldrüse werden geschützt

Diabetes 2 ist eine schleichende Erkrankung, die sich mit der Zeit entwickelt. Durch die beständige sinkende Insulinsensitivität müssen die Beta-Zellen (produzieren Insulin) an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit gehen und scheinen dadurch zu erschöpfen, als auch abgebaut zu werden. Dies resultiert letztendlich in einer mangelhaften Insulinproduktion und einem hohen Blutzuckerspiegel.

Schafft man es diese übersteigerte Insulinproduktion während der Krankheitsentwicklung zu stoppen und auf ein normales Maß zurückzuführen, so können sich die Beta-Zellen erholen.

Derzeit wird spekuliert, dass Resveratrol die Beta-Zellen vor freien Radikalen beschützt, indem es die Produktion zelleigener antioxidativer Enzyme erhöht [9]. Dies mag der Erschöpfung entgegenwirken. Zusätzlich scheint Resveratrol bei einer übermäßigen Insulinausschüttung, diese wieder zu senken und zu normalisieren, was die Überlebensrate der Beta-Zellen erhöht [10].

2. Blutzuckerkonzentration wird durch Resveratrol direkt gesenkt

Diesen Effekt des Resveratrols bezeichnet man auch als antihyperglykämisch, das bedeutet Resveratrol würde direkt einem erhöhten Blutzucker entgegenwirken. Diese Wirkungsweise ist wahrscheinlich die wichtigste in Bezug auf die Vorbeugung und Behandlung des Diabetes 2 mit Resveratrol.

Anscheinend ruft Resveratrol selbst die Aufnahme des Blutzuckers in die Zellen hervor. Dabei scheint es die Aktivität des GLUT-4 Transporters zu erhöhen [11]. Dieses Protein ist für den Import des Blutzuckers in die Zelle zuständig. Resveratrol stimuliert hierbei Zellmechanismen, die auch teilweise durch sportliche Betätigung und Diät aktiviert werden, wie die AMP Kinase [12].

Auf diese Art und Weise könnte auch die bereits erwähnte Entlastung der Beta-Zellen zustande kommen.

3. Resveratrol verstärkt die Wirkung des Insulins

Diabetes 2 ist durch eine verschlechterte Reaktion auf das Insulin geprägt. Sprich: Der Körper muss weitaus mehr Insulin produzieren um mit dieser höheren Menge den gleichen Effekt zu erzielen, wie ein gesunder Körper mit weniger Insulin.

Resveratrol scheint durch die Aktivierung des Langlebigkeitsgens Sirt1 und der AMP Kinase, die Reaktion auf das Insulin wieder zu verbessern [13, 14] und somit auch den Bedarf zu senken und somit die Bauchspeicheldrüse zu entlasten.

Resveratrol – Ein Mittel der Krebsvorsorge und Aktivität gegen Krebszellen

Gleich hinter dem Herzleiden sind diverse Krebserkrankungen an der 2. Stelle die Haupttodesursache in Deutschland. Dementsprechend ist das Interesse hoch an Therapien und Wirkstoffen, die helfen könnten dem Krebs vorzubeugen (sogenannte Chemoprävention) oder diesen zu therapieren.

Schaut man sich die wissenschaftlichen Publikationen über Resveratrol an, so fällt sehr schnell auf, dass ein Großteil dieser sich mit der Wirkung auf Krebs oder dessen Prävention beschäftigt.

Leider sind die meisten dieser Studien entweder an Zellkulturen (in vitro) oder in Tiermodellen gemacht worden. Die klinischen Studien sind noch rar. Hierfür könnten verschiedene Aspekte verantwortlich sein: Patentierbarkeit des Resveratrols durch die Pharmaindustrie und andererseits die in der Regel schlechte Bioverfügbarkeit von natürlich vorkommenden Stoffen.

In der Natur kommen interessante Wirkstoffe vor, die man für Therapien nutzen könnte, doch meistens scheitert es daran, dass diese vom Körper nur sehr schlecht aufgenommen und flott abgebaut werden. Daher ist es schwer eine wirksame Blutkonzentration zu erreichen und die Forschung greift zu unterschiedlichen Kniffen und Modifikationen am ursprünglichen Molekül.

Klinische Studie

Aktuell ist eine Resveratrolstudie mit Darmkrebs Patienten, bei denen der Krebs wiederum auf die Leber gestreut hat [15]. Die Ärzte setzten hier mikronisiertes Resveratrol ein, das zu sehr feinen Partikeln (kleiner als 2-5 µm) gemahlen wurde, wodurch die Aufnahme in den Organismus signifikant erhöht wird. Zusätzlich wählte man eine enorm hohe Dosis von 5 g täglich und das über 2 Wochen hinweg.

Nach diesem Zeitraum konnte man ein erhöhtes Absterben der Krebszellen anhand von Apoptosemarkern (Apoptose = Zelltod) messen. Gesunde Zellen werden bei dieser Dosis in der Regel nicht geschädigt, wenn auch diese ab einer gewissen, höheren Dosis in Mitleidenschaft gezogen werden können.

Sollte man Resveratrol gegen eine bereits bestehende Krebserkrankung einsetzen?

An dieser Stelle sei nochmal deutlich angemerkt: Eine oder wenige klinische Studien mit einem Wirkstoff wie Resveratrol gewährleisten dessen Wirksamkeit bei bereits krebskranken Menschen nicht! Je nachdem was für eine Erkrankung und Situation vorliegt (Krebs ist vielfältig und kann aus verschiedenem Gewebe stammen), also ob Leberkrebs, Brustkrebs, Prostatakrebs, Metastasen oder nicht, könnte Resveratrol nützlich, schädlich oder ohne Effekt sein. Man kann also nicht aus wenigen Studien die Auswirkungen für andere Situationen vorausberechnen.

Es ist derzeit nicht geklärt ob Resveratrol die Chemotherapie unterstützt oder nicht. Dies scheint von den eingesetzten Medikamenten und der Krebsart abzuhängen. Resveratrol konnte in zwei verschiedenen Studien die Wirkung des Chemotherapeutikums Paclitaxel auf Lungenkrebszellen, nicht-Hodgkinsche Lymphoma und Myeloma verbessern [16, 17]. In anderen Studien wurde die Effektivität des Paclitaxel durch Resveratrol verschlechtert [18]. Dies kann darauf zurückgeführt werden, dass Paclitaxel auf sich ständig teilende Krebszellen angewiesen ist um wirksam zu sein. Resveratrol kann die Vermehrung dieser Zellen jedoch eindämmen und damit auch die toxische Wirkung des Paclitaxel.

Anscheinend ist es wichtig die Gabe des Resveratrols zum richtigen Zeitpunkt einzuplanen. Wird Resveratrol vorübergehend verabreicht, ausgesetzt und dann erst das Paclitaxel verwendet, wird dessen Effizienz erhöht.

Wie man anhand dieser Beispiele sehen kann, stehen noch einige Studien aus um zu verstehen in welcher Dosis und zu welchem Zeitpunkt Resveratrol mit welchen Wirkstoffen zusammen gegeben werden darf um ein erwünschtes Ergebnis zu erzielen. Viele Fragen also.

Resveratrol ist daher derzeit vielmehr ein Wirkstoff, der für die Vorbeugung von Krebs im Rahmen einer insgesamt gesundheitsfördernden Wirkung durch gewisse Mechanismen (AMPK und Sirt1 Proteine) eine interessante Rolle einnehmen könnte.

Antikrebs Mechanismen des Resveratrol

In der Forschung werden 2 Wirkungsweisen des Resveratrols als wichtig in der Krebsprävention erachtet.

1. Hemmung der DNA Mutationen und somit der Krebsinduktion

Im Laufe des Lebens sammeln sich zufallsverteilte Schäden an der DNA unserer Zellen an. Somit werden gewisse Gene ausgeschaltet und andere verstärkt aktiv. In einer unglücklichen Kombination würden also Gene, die das Zellwachstum anregen verstärkt aktiv werden, während jene Gene funktionslos werden, die die Krebsentstehung und Wachstum unterdrücken. Resveratrol könnte durch seine antioxidative Wirkung die Entstehung von Mutationen senken und somit einer Krebsentstehung vorbeugen.

Resveratrol aktiviert mitunter die Produktion des zelleigenen Antioxidants Glutathion (GSH). Glutathion macht freie Radikale unschädlich und ist an der Entgiftung verschiedener krebserregender Substanzen beteiligt [19]. Auf diesem Wege kann das Resveratrol die Last der DNA Schäden senken, was wiederum die Wahrscheinlichkeit einer Krebsentstehung verringert.

Interessanterweise soll Resveratrol aber in diversen Krebszellen selbst eher oxidativ und schädigend sein. Der Ursprung dieser paradoxen Eigenschaft ist nicht eindeutig verstanden worden. Eine Theorie besagt, dass gewisse Enzyme, die in Krebszellen verstärkt aktiv sind, das Resveratrol in das toxische Piceatannol umwandeln [20].

Man kann sich aber leider auch vorstellen, dass Resveratrol manche Krebszellarten durch seine antioxidative Eigenschaft schützen und somit vor Schäden durch Chemotherapien bewahren könnte.

2. Hemmung der Zellteilung (Proliferation) von Krebszellen und deren bösartige Entwicklung

Krebs ist eine Krankheit, die mit der Zeit immer bösartiger wird, sich also mit der Zeit entwickelt. Daher laufen auch die Krebszellen durch verschiedene Vorstufen, in denen sie zusätzliche Veränderungen erfahren und somit Eigenschaften erwerben, die sie wirklich bösartig und gefährlich machen.

Wirkstoffe, wie Resveratrol, die in Zellmechanismen eingreifen um genau dieses Voranschreiten (Wachstum und steigende Bösartigkeit der Krebszellen), sind daher interessant um wirksame Therapien zu entwickeln.

Unterdrückung der Zellproliferation

So kann man beobachten, wie Resveratrol eine Reihe von Proteinen in Krebszellen moduliert und die Zellteilung hemmt. Hier folgen einige Beispiele.

Das HER-2 Protein ist in aggressivem und invasivem Mutterkrebs an der Oberfläche der Zellen zu finden und scheint die Eigenschaften dieser Zellen zu fördern. Resveratrol dagegen lässt die Produktion dieses Proteins sinken und erhöht damit den Zelltod in dieser Krebsart [21].

In Darmkrebszellen erhöht Resveratrol die Konzentration der Bax Proteine (tumorunterdrückend, fördern den Zelltod) und senkt die Expression der Bcl-2 Proteine, die den Krebszellen das Überleben auch in widrigen Umständen ermöglichen und den Zelltod verhindern. Hierdurch wird das Gleichgewicht zugunsten des Zelltods in Krebszellen verschoben [22].

Bei Bestrahlung der Haut mit UV-B Licht wird das Krebsrisiko erhöht durch Schäden an der DNA, als auch durch die Entzündung die auf die Bestrahlung folgt. Interessanterweise senkt Resveratrol das Risiko für Hautkrebs in Tiermodellen, egal ob es vor oder nach der Bestrahlung aufgetragen wird [23]. Es hat auch antientzündliche Eigenschaften und kann nachweislich die Aktivität der tumorabtötenden Proteine in den bestrahlten Zellen erhöhen [24]. Das gleiche gilt auch für Versuche, bei denen krebserregende Stoffe auf die Haut gegeben wurden [25].

Kann man mit Resveratrol abnehmen?

In den Verkaufsartikeln mancher Resveratrolanbieter ist mitunter auch mal zu lessen, Resveratrol würde fettabbauend wirken. Diese Annahmen stammen vor allem aus den Erkenntnissen zweier Studien aus dem Jahre 2006.

In diesen Versuchen hat man Mäusen eine hochkalorische Diät verabreicht, wobei einer Gruppe Resveratrol gegeben wurde und der anderen nicht. Interessanterweise blieb die Resveratrolgruppe wesentlich schlanker und gesünder als die Kontrollgruppe [6]. Vielmehr konnte man auch einen Effekt auf die Zellkraftwerke, die Mitochondrien, feststellen. Resveratrol regte über das Protein PGC1-alpha die Bildung und Funktion von Mitochondrien und verbesserte damit auch die körperliche Leistungsfähigkeit bzw. verhinderte das Einsetzen der Folgen einer hochkalorischen Diät [26].

Weitere biochemische Untersuchungen konnten feststellen, dass Resveratrol:

• Die Fettspeicherung in den Fettzellen und das Wachstum von Fettzellen hemmt [27].

• Die Produktion von Fettsäuren im Körper (Lipogenese) verhindert [28].

• Die Freisetzung der Fettsäuren aus den Fettzellen begünstigt und damit auch deren Verbrennung [29].

Dennoch muss man an dieser Stelle das große „aber“ ansetzen. Es gibt derzeit keine Studie mit Menschen, die einen signifikanten Gewichtsabbau belegt. Außer anekdotischen Erzählungen und weiteren positiven Studien an Primaten, haben wir keinen sicheren Beweis dafür, dass Resveratrol beim Abnehmen in signifikanten Maßen unterstützend sein könnte und auch nicht bei welcher Dosis dieser Effekt beim Menschen einsetzen würde.

Doch gibt es aber einen Hinweis aus einer Ende 2011 erschienen Publikation, bei der man fettleibigen Menschen eine geringe Resveratrol Dosis von 150 mg täglich verabreicht hat [8]. Neben einer erhöhten Fettverbrennung in der Muskulatur wurden auch die Blutfettwerte gesenkt und Fettansammlungen in der Leber reduziert. Unabhängig also ob Resveratrol hier stark genug wirken konnte, um die Pfunde purzeln zu lassen, so war es doch für die Gesundheit auf jeden Fall von Vorteil.

Eine weitere Studie mit übergewichtigen Menschen jedoch zeigte, dass Resveratrol den Stoffwechsel in Ruhe und im Schlaf drosselte und nicht wie erwartet zu einer Stimulation des Stoffwechsels führte. Dennoch senkte eine Dosis von 150 mg/Tag für 30 Tage die Konzentration von Triglyzeriden in der Leber und im Blut in der gleichen Studie [31]. Eine aktuelle Zusammenfassung der Forschung aus dem Jahr 2015 sieht in Resveratrol weniger ein Mittel zur Gewichtsreduktion, dafür aber einen interessanten Wirkstoff um Folgen der Fettleibigkeit entgegenzuwirken, darunter schlechten Blutfettwerten, erhöhten Entzündungswerten, Insulinresistenz und Fettleber [32].

Resveratrol Dosierung und Nebenwirkungen

Resveratrol ist ein ziemlich nebenwirkungsarmes Supplement, in der Regel hat es in Tiermodellen entweder zahlreiche gesundheitliche Parameter verbessert, die Lebensspanne verlängert oder im schlimmsten Fall keinen signifikanten Unterschied ausgemacht.

Die Resveratrol Nebenwirkungen mögen sicherlich auch von der Resveratrol Dosierung abhängig sein. Umso mehr ist eine klinische Studie interessant, bei der die Probanden 1 Monat lang eine Dosis von 500 mg, 1 g, 2.5 g oder sogar 5 g eingenommen haben [30]. Es konnten keine ernsthaften Nebenwirkungen festgestellt werden, wobei aber ab ungefähr 1 g Resveratrol bei manchen Probanden Probleme im Verdauungstrakt auftraten, also Durchfall und Bauchschmerzen. Auch diese hielten aber auch nur kurz nach der Einnahme an und verschwanden im Tagesverlauf wieder.

Wie bereits im Abschnitt über das Abnehmen mit Resveratrol erwähnt: Bereits bei 150 mg täglich kann man einen positiven Effekt auf die Gesundheit feststellen. Von einer 5 g Dosis ist dies also weit entfernt.

Da Resveratrol kein Medikament, sondern eine Nahrungsergänzung ist, gibt es auch keine festgelegte Dosis. Die Erfahrungswerte und anekdotischen Berichte aber lassen darauf schließen, dass die übliche tägliche Dosis ungefähr bei 500 mg liegt und sich damit vor allem in einem sicheren Bereich bewegt.

 

Quellen

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Literatur: 

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